Tierheime geben zu Weihnachten keine Hunde ab und Fachleute raten dazu, sich seinen künftigen Vierbeiner zu einem anderen Zeitpunkt anzuschaffen. Häufig werden Hunde als Geschenke missbraucht, die den Beschenkten erst Spielkamerad, Ersatz eines Familienmitglieds oder Kuscheltier sind, ihnen dann aber bald zur Last werden. So landen sie erneut im Tierheim, werden weiterverkauft oder im schlimmsten Fall auf der Straße ausgesetzt. Dem sollte vorgebeugt werden. Doch manche potentiellen Hundehalter entscheiden sich bewusst für die Aufnahme eines Hundes zu Weihnachten in ihrem Heim. Dabei ist einiges zu beachten.
Wann die Anschaffung des Hundes zu Weihnachten Sinn macht
Hunde werden aus unterschiedlichen Gründen angeschafft. Bestenfalls bekommen sie eine Aufgabe. Beispielsweise soll der Vierbeiner seinen Menschen im Alltag als Assistenzhund begleiten. Oder ihm obliegt es, Gegenstände beziehungsweise Personen aufzuspüren. Bis er diesen Job erfüllen kann, muss er in sein neues Zuhause integriert werden, sich entwickeln und eine Ausbildung absolvieren. In der ersten Zeit benötigt er viel Ruhe und einen besonders engen Kontakt zu seinen Bezugspersonen. Am einfachsten gelingt die Zeit der Eingewöhnung in das neue Heim, wenn die Hundehalter ganztags zu Hause sind. Stimmen die Voraussetzungen, kann dies durchaus der geplante Urlaub zu Weihnachten sein.
Die Wohnung für den Hund vorbereiten
Auf das Aufstellen des Weihnachtsbaums muss diesmal wahrscheinlich verzichtet werden. Zu groß wäre die Gefahr, dass die Fellnase die Tanne umreißt, Kugeln zu Bruch gehen und sich der Hund an den Scherben verletzt. Gemütlich kann es trotzdem zugehen. Kerzen werden so hoch aufgestellt, dass der Hund nicht heranreicht. Plätzchen sowie die Süßigkeiten kommen nur zur Kaffeezeit auf den Tisch und werden anschließend hinter einer Schranktür gesichert. Ebenso dürfen Reinigungsmittel, Medikamente, Lebensmittel und Kleinteile dem Hund nicht zugänglich sein. Freie Steckdosen erhalten Kindersicherungen, Kabel gehören hinter den Schrank oder unter den Teppich. Zimmerpflanzen werden auf ihre Giftigkeit kontrolliert und gegebenenfalls ausrangiert. Bevor der Hund einzieht, sollte sein Schlafplatz eingerichtet sein. Dann steht ihm ein Ort zum Zurückziehen zur Verfügung, was den Stress für alle Anwesenden reduziert.
Welches Futter und wie viel muss besorgt werden?
Zieht ein Hund in ein neues Zuhause, bedeutet dies für sein Immunsystem eine Herausforderung. Die vielen neuen Eindrücke müssen verarbeitet werden. Dadurch entsteht Stress. Wichtig ist deswegen, den Vierbeiner nicht zusätzlich durch eine Futterumstellung zu überfordern. Insbesondere Welpen profitieren davon, wenn sie über die Weihnachtsfeiertage sowie in den kommenden Wochen das Futter erhalten, das der Züchter verabreicht hat. Da der Hundehalter davon ausgehen kann, dass dieses vom Hund vertragen wird, kann er sich so weit bevorraten, dass er bis ins neue Jahr reicht. Das erspart Einkäufe im Trubel und die manchmal aufwändige Suche nach einer bestimmten Futtersorte. Viele Leute tauschen nach Weihnachten Geschenke um oder geben ihr Weihnachtsgeld aus, so dass es in den Geschäften hoch hergeht. Online-Händler befinden sich womöglich im Urlaub.
Bei Hunden, die von Privatleuten abgegeben werden oder aus dem Tierschutz stammen, ist es besser, nur kleine Futtermengen im Voraus zu besorgen. Es ist möglich, dass das Futter beim bisherigen Besitzer häufiger gewechselt wurde und der Vierbeiner das aktuelle nicht verträgt. Leichte Durchfälle in den
ersten Tagen nach dem Umzug sind normal. Bei stärkeren oder länger anhaltenden Beschwerden sollte unbedingt der Tierarzt aufgesucht werden. Der sucht nach den Ursachen der Erkrankung und informiert über die richtige Ernährung des Hundes. Womöglich muss das Futter noch einmal umgestellt werden.
Bitte kein Empfangskomitee
Natürlich ist die Freude groß, wenn ein Hund die Familie bereichert und alle sollen ihn kennen lernen. Damit er sich in seinem neuen Zuhause wohlfühlt, muss er seine Umgebung aber in Ruhe erkunden dürfen. Das funktioniert nur, wenn nicht allzu viele Personen vor Ort sind. Gäste zu Weihnachten sind beim Einzug des Hundes ebenso tabu wie das Herumreisen von einem Verwandten zum anderen. Weil sich zu Weihnachten einen Hund anschafft, sollte seine Zeit in den ersten Tagen nur ihm widmen und den Tagesablauf in einem geregelten Rhythmus gestalten. Dann gewöhnt sich der Organismus der Fellnase an die Fütterungszeiten und die Gassigänge. Die Stubenreinheit ist schnell erlernt und das Durchschlafen in der Nacht klappt besser als bei einem nervösen und überdrehten Hund. Später eingeladene Besucher sollten nicht auf den Hund einstürmen, sondern sich besonnen verhalten. Zieht sich der Vierbeiner auf seinen Rückzugsort zurück, haben das alle Anwesenden zu respektieren.
Jahreswechsel steht vor der Tür
Zu Silvester muss es ruhig zugehen, wenn der neue Hund eingezogen ist. Das Böllern vor der Tür ist zu unterlassen. Tischfeuerwerke haben im Haushalt mit Hund nichts verloren. Sie könnten den Vierbeiner erschrecken. Einen gerade erst erworbenen Hund sollte der Hundehalter über den Jahreswechsel nicht allein zu Hause lassen, sondern ihm durch seine Anwesenheit Schutz signalisieren. Die Abgabe in einer Tierpension wäre keine Alternative, da sich der Vierbeiner dann erneut umstellen müsste. Wenn zu Hause gefeiert wird, dann nur mit wenigen Gästen und bei angemessener Lautstärke. Der Rückzugsort des Hundes sollte sich in einer Ruhezone befinden. Über den Aufenthalt dort darf er selbst bestimmen.
Simone Herrmann ist bekennender Tierfan. Sie wohnt seit Jahren auf einem Bauernhof und kümmert sich leidenschaftlich um unzählige Tiere. Nebenher schreibt sie über diverse Tierthemen für bekannte Onlinemagazine und Tierblogs sowie für uns.