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Labrador Retriever

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Ursprünglich wurde der 1905 als eigenständige Rasse anerkannte Labrador Retriever als Wasser- und Apportierhund für Flugwild gezüchtet. Ein Labrador, der seinen Namen zu Recht trägt, muss sich daher durch weiches Maul, große Wasserpassion, gute Lenkbarkeit und natürliche Anlage zur Standruhe auszeichnen. Außerdem sollte er verträglich in Bezug auf Artgenossen und Mitjäger sein; kurzum ein unkomplizierter Begleiter auf Niederwildjagden, der keine Nerven kostet. Als Ursprungsland gilt England. Ein Teil der Vorfahren kam jedoch von den Küsten Neufundlands, wo die Hunde unter härtesten Bedingungen den Fischern beim Bergen des Fanges zur Hand gingen.

Zwei im Jagdeinsatz bedeutsame retrievertypische Arbeitsweisen des Labradors sind das Merken (marking) und das Einweisen (blind retrieves): Beim Merken kann der neben dem Führer wartende Hund mehrere Fallstellen von für ihn sichtig beschossenem Flugwild erinnern und apportiert dann ohne zeitraubendere, weiträumige Suche. Beim Einweisen wird er durch Handzeichen, wo möglich, auf direktem Wege, zu für ihn nicht sichtig gefallenen Stücken geschickt.

In Deutschland werden als Jagdhunde geführte Labrador Retriever häufig nicht ausschließlich zum Apportieren von Flugwild eingesetzt. Sie bewähren sich auch bei leichteren Nachsuchen auf Schalenwild und arbeiten vor dem Schuß z.B. beim Buschieren.

Die leichte Abrichtbarkeit und die Menschenfreundlichkeit bedingen darüber hinaus, daß Retriever heute viele Einsatzbereiche, die über den ursprünglichen Verwendungszweck hinausgehen, abdecken wie Blindenhund, Rettungshund, Drogenhund oder einfach lieber Familienhund.

Zudem ermöglicht die ausgeprägte Apportierleidenschaft eine artgemäße Beschäftigung von Retrievern mit Dummies (Segeltuchsäckchen), wenn keine jagdlichen Arbeiten anstehen. Auch in Deutschland wird die Dummyarbeit mit Retrievern mittlerweile als eigenständige Sparte der Hundearbeit mit Prüfungen verschiedenen Schwierigkeitsgrades bis hin zur deutschen Meisterschaft (German Cup) betrieben.

Labrador Retriever werden in zwei Linien gezüchtet

Labrador Retriever werden in England seit diversen Jahrzehnten in zwei Schlägen gezüchtet: zum einen als Arbeits- oder „Field-Trial“-Linien und zum anderen als Ausstellungs- oder Showlinien. Auf dem Kontinent dagegen bemühen sich die Zuchtverbände um einen einheitlicheren, den sogenannten „Dual Purpose Typ“; d.h. Arbeitshunde mit nicht ausreichendem Formwert erhalten keine Zuchtzulassung und auch der Erhalt von Arbeitsanlagen soll teilweise in der Zucht berücksichtigt werden. Einen reinrassigen Labrador aus der Arbeitslinie dürfen gerade unerfahrene Halter nicht unterschätzen. Die Tiere müssen artgerecht beschäftigt und geführt werden. Gerade in jungen Jahren kann der Zeitaufwand hoch sein, denn die Tiere werden über Stunden nicht müde. Trotzdem gibt es eine gewisse Bandbreite, und Kaufinteressenten sollten sich daher im Vorwege überlegen, wo ihre Vorlieben liegen.

Der Standard schreibt einen lebhaften, kompakten Hund mittlerer Größe vor (Ideale Schulterhöhe: Rüden 56-57 cm, Hündinnen 54-56 cm) mit rassetypischer Otterrute. Das stockhaarige Gebrauchshaar mit dichter Unterwolle ist schwarz, gelb oder schokoladenbraun. Der Kopf soll einen breiten Schädel mit deutlichem Stop aufweisen. Bei „Field-Trial“-Labradors findet man vielfach schmalere Köpfe mit weniger Stop und längerem Fang. Auch haben diese Hunde meist eine etwas längere Rückenlinie und sind insgesamt leichter gebaut.

Vom Wesen her ist der Labrador ein intelligenter, aktiver und arbeitsfreudiger Hund, der keine Scheue oder Aggressivität zeigen sollte und Menschen, insbesondere Kinder, liebt. Meist besitzt er wenig Wach- und Schutztrieb. Hunde aus reinen Arbeitslinien sind häufig stärker auf ihren Führer bezogen und an Fremdpersonen weniger interessiert.

Da die Nachfrage nach Labradors in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, und sie damit leider auch für Hundevermehrer interessant geworden sind, ist es bei der Anschaffung besonders wichtig, Welpen aus kontollierten Zuchten zu kaufen. Dort sind die Elterntiere auf Erbkrankheiten bzw. Krankheiten mit erblicher Komponente untersucht worden (Augenkrankheiten, Hüftgelenksdysplasie und Ellbogendysplasie). Darüber hinaus sollte man bei dieser Rasse im ersten Lebensjahr zur Vorbeugung vor Gelenkerkrankungen auf moderate Fütterung achten, um zu schnelles Wachstum und Übergewicht zu vermeiden.

junger Labrador Welpe in schokoladenbraun

Ein häufiger Grund, sich für einen Labrador Retriever zu entscheiden, ist die Tatsache, daß die meisten dieser Hunde verhältnismäßig leicht auszubilden und zu führen sind.

Ein „starkes Bedürfnis, dem Führer Freude zu bereiten“ (will to please) ist sogar ausdrücklich im Rassestandard gefordert. Dies hat dazu geführt, daß durch entsprechende Zuchtwahl Eigenschaften wie Führigkeit und Arbeitspassion in gleichem Maße gefördert wurden. Dennoch muß man sich klarmachen, daß sich auch ein leichtführiger Hund nicht von selber erzieht. Dann kann man viel Freude an diesem familientauglichen Jagdhund haben.